Archiv der Kategorie: Religionsunterricht

Jakob betet

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Vor dem Schlafengehen läuft Jakob noch einmal durch den Garten.

Erschaut den Apfelbaum an.

„Den hast du schön gemacht, wirklich wahr“, sagt Jakob.

Er riecht an den Rosen.

„Die hast du auch schön gemacht.“

Er kostet ein paar Erdbeeren.

„Mmm! Die hast du am schönsten gemacht. Danke“, sagt Jakob.

Dann geht er ins Haus.

Die Großmutter bringt ihn ins Bett.

„Und jetzt beten wir“, sagt die Großmutter.

„Ich habe schon gebetet“, sagt Jakob.

Lene Mayer-Skumanz

Das Geschenk fürs Christkind

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Das Geschenk fürs Christkind A4

Miriam wusste, was sie wollte. Sie wünschte sich von ganzem Herzen, dass sie größer wäre und nicht erst vier.
Malakai, ihr großer Bruder, der war wichtig, richtig wichtig — rund ums Gasthaus in Betlehem. Der durfte Dinge tun, von denen Miriam nur träumen konnte. Sie dagegen hörte immerzu die Worte: »Miriam, lass es, dafür bist du noch zu klein!«
Sie sah die vielen Leute. Seit Wochen kamen sie nach Betlehem, um sich einzutragen, in die Bücherrollen, denn alle — ALLE — wurden sie gezählt. Weiterlesen

Die Feier der Osternacht

Markus geht mit seinen Eltern am Samstagabend vor Ostern in die Kirche. Das ist etwas ganz Besonderes, denn die Feier der Osternacht beginnt erst dann, wenn es ganz dunkel ist.
Vor der Kirche wird das Osterfeuer angezündet. Viele Leute stehen da und sehen zu, wie das Feuer brennt. Sie sind ganz still.
Jetzt tritt der Pfarrer aus der Kirche. Er trägt eine dicke Kerze in der Hand. Weiterlesen

Mich freut nichts mehr…  und was freut dich? – Theaterstück

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Mich freut nichts mehr – Lene Mayer-Skumanz PDF

1. Szene

(In der Küche. Geschirrklappern. Vergnügte Mutter, die summt oder pfeift, Türe, Schritte)
JAKOB: Mutti, da bin ich schon. Und einen Hunger hab ich!
MUTTER: Fein, Jakob. Ich bin grad beim Schmalzbrotstreichen.
JAKOB: Die Kathi ist auch heraufgekommen. Sie hat auch Hunger. Ich hab ihr nämlich gesagt, dass du frisches Grammelschmalz gekauft hast.
MUTTER: Ja, wo steckst du denn, Kathi? Herein mit dir!
KATHI: Grüß Gott, Frau Mitterhöfer!
MUTTER: Servus, Kathi, komm nur, setzt euch. Tee mit Orangensaft?
KATHI: Bitte!
JAKOB: Wart, Kathi, ich schenk dir ein. (Geschirr)
KATHI: Nicht schlecht, so ein Grammelschmalzbrot. Weiterlesen

Die Sonne scheint immer

Eine ganze Woche ist es herrlich warm gewesen. Sieben Tage lang. Jeden Morgen, wenn Jakob und Lena aufwachten, stand die Sonne leuchtend hell zwischen dem neuen Hochhaus und der Kirche.

Aber heute ist alles anders. Heute ist der Himmel grau. Weiterlesen

Die Ostergeschichte

Die Ostergeschichte – PDF

Zum Paschafest, dem höchsten Feiertag der Juden, kommen Jesus und seine Jünger nach Jerusalem. Jesus reitet auf einem jungen Esel. Vor der Toren der Stadt warten schon viele Menschen. Sie freuen sich, dass Jesus zu ihnen kommt. Sie ziehen ihre Kleider aus und breiten sie vor ihm auf dem staubigen Boden aus, damit er überreiten kann. Auch viele Kinder sind gekommen, um Jesus mit Jubelrufen zu empfangen. Mit Palmzweigen winken sie ihm zu. Die ganze Stadt ist in großer Aufregung. Die Menschen spuren: Hier kommt der Messias, der Retter, den Gott uns versprochen hat. Gott meint es gut mit uns. Er hat Jesus geschickt, um uns Frieden und Freiheit zu bringen. Sie singen: „Gesegnet sei, der da kommt im Namen des Herrn. Hosanna in der Höhe.” Weiterlesen

Morgen Früh am Weihnachtstag – Pearl S. Buck

 

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Rob liebte seinen Vater, aber erst ein paar Tage später wurde ihm bewusst wie sehr, als er ihn kurz vor Weihnachten mit seiner Mutter sprechen hörte:ob war fünfzehn und lebte auf einem Bauernhof. Jeden Morgen schleppte er sich um 4 Uhr Morgens mühsam aus dem Bett, um zu helfen, die Kühe zu melken. Manchmal dachte er, dass die Aufgabe einfach viel zu groß für ihn war. Weiterlesen

Einbruch am Heiligen Abend

«Du traust dich nicht, du traust dich nicht …»

«Natürlich traue ich mich!», entgegnete Max scharf. Was war denn schon dabei? Wenn die alte Frau wirklich fast taub war, wie seine neuen Kumpel meinten, dann würde sie nicht hören, wie er durch das gekippte Fenster an der Seite des Hauses griff und den Engel von der Fensterbank nahm. Er müsste nur warten, bis die Alte auf das Klingeln seiner Kumpel hin die Haustür öffnen würde, dann blieb ihm genug Zeit zum Handeln.

«Dann mal los!», Weiterlesen

Die Geschichte von dem Kind und Schmidts Pflaumen

fruit-2733768_960_720Einmal hat ein Kind im Garten gespielt.

Es hat ganz allein gespielt, denn seine Mutter hat gerade an diesem Tag sehr viel zu tun gehabt. Sie hat nur manchmal aus dem Fenster nach dem Kind gesehen und sich gefreut, weil das Kind so schön gespielt hat.

Da sind Oma Schmidt und Opa Schmidt von nebenan in ihren Garten gekommen. Oma Schmidt hat zwei Körbe gehabt, und Opa Schmidt hat eine lange Leiter getragen. Sie sind zu dem großen Pflaumenbaum in ihrem Garten gegangen. Weiterlesen

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Als meine Oma uns einmal besuchte, brachte sie Orangen mit; mir gab sie drei Orangen, meinem Bruder aber nur zwei. Er ging in sein Zimmer und weinte. Ich gab aber nicht nach, sondern aß genussvoll meine drei Orangen.

Auch beim nächsten Besuch brachte Oma mir drei und meinem Bruder nur zwei Orangen mit. Diesmal wollte ich ihm eine abgeben, er tat aber, als würde er es nicht bemerken. Ich legte ihm die Orange auf den Tisch und ging wieder hinaus. Weiterlesen

Julia bei den Lebenslichtern

kerz„Oma?“
Leise öffnet Julia die Tür zu Omas Zimmer. Es ist schon Mittag und Oma liegt noch immer im Bett. Nicht einmal die Vorhänge hat zur Seite gezogen. Auf Zehenspitzen geht Julia ins Zimmer. Sie sieht, dass Omas Augen geschlossen sind. Ihr Kopf ist ein wenig zur Seite gerutscht, als hätte sie sich den Hals verrenkt. Noch nie hat Oma im Bett gelegen und geschlafen, wenn Julia von der Schule nach Hause gekommen ist!
„Oma, warum sagst du nichts?“ Weiterlesen

Die Geschichte des weisen Nathan

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Vor langer Zeit befreundeten sich in Jerusalem zwei Männer, die so verschieden voneinander waren, dass sich jedermann wunderte, der davon hörte.

Der eine war Saladin, der Sultan von Babylon, der andere Nathan, ein frommer Jude.

Saladin war im Volk berühmt für seine Tapferkeit, mit der er seine Feinde besiegte. Von Nathan aber erzählten sich die Leute, dass er unermesslich reich und geizig sei.

Das kam so:

Der verschwenderische Sultan war eines Tages in Geldnot geraten. Seine Schatzkammern waren leer. Ungeduldig erwartete er eine große Summe Geldes aus Ägypten. Doch die Karawane, die es ihm hätte bringen sollen, war anscheinend in einem Wüstensturm umgekommen oder von Räubern überfallen worden. Weiterlesen

Jakob redet mit dem Vater

„Vati“, sagt Jakob, „unser Religionslehrer sagt, dass alle Menschen Kinder Gottes sind.“
„Da hat er recht, dein Religionslehrer“, sagt der Vater.
„Aber“, sagt Jakob, „wenn du ein Kind Gottes bist und ich ein Kind Gottes bin, dann sind wir beide doch Brüder?“
„So betrachtet“, sagt der Vater, „sind wir Brüder.“
„Aber als Brüder“, sagt Jakob, „sind wir da nicht gleich viel wert?“
„Natürlich sind wir gleich viel wert“, sagt der Vater. Weiterlesen

Der Indianerkönig – der 4. Heilige König

Viele Menschen, große und kleine, kennen die Geschichte der Heiligen Drei Könige. Was aber von dem Indianerhäuptling Silbermond erzählt wird, das ist weit weniger bekannt.
Silbermond lebte am Rand eines Berglandes im weiten Amerika. Eines Nachts sah er am Himmel einen weißen Stern. Der zog einen Schweif aus Goldstaub hinter sich her. Silbermond kannte den Sternenhimmel gut, doch so etwas hatte er nie zuvor gesehen. Er rief sein Volk zusammen und sagte: »Ein neuer Stern ist aufgegangen. Ich bin sicher, es ist der Stern eines großen Königs. Ich will mich aufmachen und dem neuen König huldigen.« Er nahm viele Geschenke mit. Drei Lamas bekamen Krüge mit Wasser und Öl und Honig auf den Rücken geladen. Auch Maisbrot und Trockenfleisch trugen sie und ein Armband aus kostbarer Jade, einen Beutel mit Goldkörnern und einen bunt gewebten, warmen Umhang. Weiterlesen

4. Dez. – Barbara und die Bergleute

Barbara und die Bergleute

Willi Fährmann

Der alte Antonius Faller hatte damals damit angefangen, den Schacht in die Erde zu treiben und die Kohlen zu fördern. Er nannte seine Grube »Fröhliche Morgensonne«. Später sind seine Söhne August und Andreas und noch ein paar andere junge Männer aus der Fallerfamilie mit ihm eingefahren. Sie haben gute Kohlenflöze gefunden und viel von dem schwarzen Gold ans Tageslicht gebracht. Der Antonius Faller kannte sich gut aus da unten im Schacht und brachte seinen Söhnen und den anderen Männern alles bei, was ein Bergmann können muss. Er war ein starker Mann und konnte einen eisernen Nagel mit der bloßen Hand krumm biegen.

Aber schließlich ist er alt geworden. Die schwere Arbeit und die ständige Feuchtigkeit da unten vor der Kohle, die haben ihm den Rücken krumm gezogen und das Atmen schwer gemacht. Seine Söhne haben ihm eines Tages die Hacke aus der Hand genommen und gesagt: »Vater, du hast genug gearbeitet. Bleib zu Hause und mache dich nicht kaputt.« Weiterlesen

6. Dez. – Die Legende von Nikolaus und Jonas mit der Taube

Schon viele Monate brannte die Sonne Tag für Tag auf die Erde. Das Gras färbte sich braun und raschelte dürr im Wind. Auf den Feldern verdorrte das Korn. Selbst an den großen Bäumen begann das Laub zu welken. Keine Wolke zeigte sich am Himmel. Es wollte und wollte nicht regnen. Die Wasserstellen waren längst ausgetrocknet. Nur die tiefsten Brunnen spendeten noch Wasser. Die Frauen schöpften daraus. In Krügen trugen sie das kostbare Wasser auf ihren Köpfen heim. Die Tiere fanden nicht ein grünes Kraut. Auch die Menschen litten Hunger. Über das ganze Land verbreitete sich eine Hungersnot.

In der Stadt Myra waren die Vorratskammern längst leer. Selbst für viel Geld gab es keinen Bissen mehr zu kaufen. Die Kinder weinten und schrien nach Brot. Doch die Mütter konnten ihnen nicht einmal eine harte Kruste geben. Weiterlesen

Oma lebt weiter – Max Bolliger

„Erkennst du sie?“ fragt der Vater.

Judith betrachtet ein Kind nach dem andern.

„Das muss Oma sein, da, in der zweiten Reihe.“

„Ja“, sagt die Mutter. „Das ist Oma. Das Mädchen mit den beiden dicken Haarzöpfen, auf die sie als Kind so stolz war.“

„Wie alt ist dieses Klassenfoto?“ fragt Judith. Weiterlesen

Martinus, mein Bruder (St. Martin)

Das Ziel vor Augen, schüttelte Ambros die Müdigkeit ab und beschleunigte seine Schritte. In die Grauschleier des nasskalten Novembertages zeichnete sich der Kirchturm von Candes wie ein dunkler Schatten. Gerade als die Glocke anschlug, eilte Ambros durch das südliche Tor. Die Stadt lag wie erstickt unter den niedrig hängenden Wolken. Kein Mensch zeigte sich. Die Straße führte auf den Marktplatz. Das graublaue Basaltpflaster glänzte vor Nässe. Gestutzte Platanen säumten den Platz. Sie hatten die letzten Blätter längst abgeworfen und die knorrigen Zweige überwölbten wie bizarre Sparren eines Daches die Gehsteige. Fenster und Türen rundum waren geschlossen. Nur das Portal der großen Kirche stand weit offen. Weiterlesen

Jakob nimmt sich etwas vor

Susi kommt mit verweinten Augen in die Schule.

„Was ist los?” fragt Jakob.

„Mein Meerschweinchen ist gestorben”, sagt Susi. „Mein Sebastian mit dem schwarzen Fleck auf der Nase.”

„Oje”, sagt Jakob. „Und jetzt bist du traurig.”

Susi nickt.

„Kannst du deine Eltern nicht bitten, dass sie dir ein neues kaufen?” fragt Max. Weiterlesen

Eine Rose im Poncho – Legende aus Mexiko

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Ohne anzuklopfen, betritt Dr. Simancas das Labor. Sein junger Kollege aus den USA hört ohnedies nichts. Tag für Tag sitzt er über sein Mikroskop gebeugt. Er nimmt seinen Forschungsauftrag ernst. Aber jetzt muss Dr. Simancas ihn aus seinen Beobachtungen herausreißen.

»Wir müssen diese Fotoserie genau untersuchen«, sagt er ohne Begeisterung.

Dr. Dalton nimmt die erste Farbaufnahme, die ihm sein mexikanischer Kollege reicht. Das Foto stellt einen Poncho dar.

»Was ist daran Besonderes?«, fragt er. »So weben die Indios eben ihre Ponchos. Agavefasern.« Weiterlesen

Auf dem Markt

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Er sieht eine Frau mit einem Nylonsackerl voll Orangen.

Das Sackerl platzt, die Orangen rollen über die Straße. Jakob rennt hin und will der Frau die Orangen aufheben.

„Wirst du sie liegen lassen, du Lauser“, schimpft die Frau.

Jakob lässt die Orangen liegen.

„Jesus“, sagt er, „gelt, manchmal will man helfen, aber sie glauben’s einem nicht.“

Lene Mayer-Skumanz (Hrsg.): Jakob und Katharina.
Wien: Herder Verlag 1986

Jakob geht in die Wüste

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Der Religionslehrer erzählt den Kindern, warum die Propheten und warum Jesus so gern in die Wüste gegangen sind: »In der Wüste ist der Mensch allein. Er kann still werden und nachdenken. Er kann ausprobieren, ob er ohne die gewohnten Dinge auskommt – ohne gutes Essen und gemütliche Wohnung, ohne Unterhaltung und ohne Freunde. Nichts lenkt ihn ab, wenn er mit Gott sprechen will.«

»Waren Sie schon in der Wüste?« fragt Jakob.

»Ja«, sagt der Lehrer. »Von Jerusalem aus bin ich hingefahren. Ich war so gern dort, dass ich es kaum beschreiben kann.«

Ich möchte auch in die Wüste, denkt Jakob. Schade, dass es in seiner Nähe keine Weiterlesen

Micha und das Osterwunder – Rolf Krenzer

Micha und das Osterwunder – Rolf Krenzer

 

Später Besuch

Rut deckte gerade den Tisch fürs Abendessen und hatte ihren Sohn Micha in die Küche geschickt, um noch das Brot zu holen. Da klopfte es draußen an die Haustür aus schwerem Holz. Der Junge hielt kurz inne und wollte gleich zur Tür laufen. Doch ein donnerndes »Halt!« seines Vaters hielt ihn zurück.

»Wenn es draußen schon dunkel geworden ist, lass lieber mich die Tür öffnen«, sagte der Vater und stand vom Tisch auf. Er griff nach der Öllampe und ging ohne jede Eile durch den schmalen Flur zur Tür.

»Wer weiß, wer sich jetzt so kurz vor dem Passahfest noch alles auf den Gassen herumtreibt«, meinte die Mutter und beobachtete ihren Mann Jonatan, der ein Brettchen an der Tür etwas zur Seite schob. So konnte er durch einen schmalen Spalt nach draußen sehen.

»Öffne besser nicht«, flüsterte sie ihm zu und stellte sich hinter ihn. »Wer etwas von uns will, kann auch morgen noch zu uns kommen. Morgen, wenn es hell ist.« Weiterlesen

Das Dattel-Nuss-Brot – Lene Mayer-Skumanz

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Sebastian sitzt auf Papas Schoss und spielt mit ihm das „Wie-sehr-magst-du-mich“-Spiel.

„Wie sehr, Papa?“

„So!“ Der Papa drückt Sebastian fest an sich.

„Und die Hanna?“

„So!“ Wieder ein fester Druck. Weiterlesen

Schutzengel mein – Max Bolliger

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„Schutzengel mein, der du mich begleitest,
alle meine Schritte leitest. Ich danke dir. Amen.“
„Amen“, sagt auch die Mutter. „Und nun schlaf gut.“
Plötzlich richtet sich David nochmals auf.
„Es gibt gar keine Engel“, sagt er.
„Warum?“ fragt die Mutter und setzt sich auf sein Bett. Weiterlesen

Jakob malt ein Weihnachtsbild

beautiful-Jakob zeichnet und malt für Weihnachten.
Tante Helli wünscht sich ein Kripperl mit Jesuskind, Esel und Ochs.
Onkel Fritz wünscht sich Hirten auf dem Weg nach Betlehem.
Die Omama hätte gern einen Engel, der freundlich dreinschaut und „Fürchtet euch nicht“ sagt.
Jakob zeichnet eine Sprechblase vor den Mund des Engels und schreibt: Weiterlesen

Das schwarze Schaf

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Es läutet an der Tür. Sebastians Mama guckt durch das Guckloch. Draußen steht Herr Bärmann.

„Augenblick, Herr Bärmann! Wir kleben alle von oben bis unten! Ich wisch mir schnell die Hände sauber.“

„Ich will nicht stören, wenn Sie kleben!“, ruft Herr Bärmann.

Aber da macht sie ihm schon lachend die Tür auf. „Die Schafe, wissen Sie! Und der Sprühschnee auf den Tannenzapfenbäumen! Wir basteln an unserer Weihnachtskrippe.“ Weiterlesen

Advent – Lene Mayer-Skumanz

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„Jakob“, sagt die Mutter. „Bitte gib den Brief für mich auf.“

„Ich mag jetzt nicht“, sagt Jakob.

Er malt Holzfiguren an: ein Glocke, einen Engel, einen Stern. Die will er zu Weihnachten auf den Christbaum hängen.

„Mutti“, ruft Jakob, „bitte wasch mir den Pinsel aus.“

Die Mutter wäscht den Pinsel aus.

Da fällt Jakob der Brief ein. Weiterlesen

Herr Bärmann wird nachdenken

„Hoppla! Stolpere nicht mit den Flaschen!“, ruft Herr Bärmann Sebastian nach. „Du bist ja heute ganz geschwind unterwegs!“

„Ich war an der Quelle, Wasser holen für meine Freunde aus der Stadt“, keucht Sebastian. „Die werden jeden Moment da sein. Dann fahren wir Pizza backen nach Hinteregg. Ich bin schon ganz aufgeregt.“

„Gib her, ich helfe dir tragen“, sagt Herr Bärmann. „Also ist Anna im Anmarsch, was?“ Weiterlesen

An der Quelle – Lene Mayer-Skumanz

Sebastian nimmt eine Flasche. „Ich geh Wasser holen”, sagt er zu seiner Mama.
„Lieb von dir”, sagt die Mama.

Die Quelle entspringt am Waldrand, zehn Minuten von der Siedlung entfernt und in Sichtweite der Tischlerei, die Stefans Vater gehört. Sprudelnd ergießt sich das kalte Wasser in einen hölzernen Brunnentrog und weiter in den Bach hinunter. „G’sundwasser, Heilwasser”, nennen es die Leute. Sie kommen von überallher, um es zu holen, zu Fuß, mit dem Auto oder mit dem Fahrrad. Es schmeckt besser als das Wasser aus der Leitung.

Man soll es nur in Glasflaschen füllen, nicht in Behälter aus Plastik. Weiterlesen

Kerzen

Die Kinder laufen hinter ihrer Gruppenleiterin zur Kirche hinüber.
„Bin gespannt, was sie vorhat, die Eva“, sagt Jakob.
„Für das Versöhnungsfest üben“, sagt Rudi. „Meine Mutti hat auch schon mit mir geübt. Auf 17 Fehler sind wir gekommen.“
„Der Max hält den Rekord“, sagt Katharina. „59 Fehler und 27 Schwächen, aber viele von der gleichen Sorte, natürlich.“
Frau Eva dreht sich um, schaut die Kinder an und seufzt.
„59 Fehler? Höchste Zeit, dass wir uns darüber unterhalten!“
In der Kirche ist es dämmrig dunkel, nur die Osterkerze brennt. Weiterlesen

Christbaum – Anselm Grün

Seit dem 16. Jahrhundert ist es in Deutschland üblich, an Weihnachten geschmückte Tannenbäume aufzustellen. Die Tanne, die auch im Winter ihr grünes Kleid behält, ist ein altes Symbol für die göttliche Kraft des Lebens, das sich auch durch die Kälte des Winters nicht besiegen läßt. Der Christbaum geht auf den alten germanischen Brauch zurück, in den Rauhnächten grüne Zweige in den Häusern aufzuhängen, um die bösen Geister abzuwehren. Dabei wurden die Dämonen in doppelter Weise abgewehrt: Die immergrüne Pflanze soll ihre Lebenskraft auf Mensch und Tier übertragen. Und das Licht soll die dunkle Winternacht erhellen und durch seinen Schein die Geister vertreiben. In der christlichen Tradition soll der Baum als immergrüner Baum und zugleich als Lichterbaum Christus in die Häuser bringen und alle Dämonen der Angst, der Feindschaft und der Eifersucht aus ihnen verbannen. Mitten im kalten und dunklen Winter will er Wärme und Licht in unsere Welt bringen. Weiterlesen

Allerheiligen

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„Wer von euch hat Lust“, fragt der Religionslehrer, „einen Heiligen zu zeichnen?“

Alle Kinder haben Lust, nur Toni, der nicht gut zeichnen kann, will seinen Heiligen aus Papier reißen.

Jakob zeichnet einen Mann mit braunem Mantel und brauner Kapuze. Rund um den Heiligen flattern Vögel, ein Vogel sitzt auf seiner Kapuze. Der Heilige hat einen lustigen Mund. Er lacht, vielleicht singt er sogar.

„Kennen Sie den, Herr Lehrer?“ fragt Jakob. Weiterlesen

Die Einladung – Lene Mayer-Skumanz

Die Mutter schreibt eine Liste von Namen. Jakob liest: Omama, Uroma, Tante Liesl und Onkel Jakob, Onkel Peter, Eva und Tommi, Frau Altbauer.

„Die laden wir alle zu deiner Erstkommunion ein“, sagt die Mutter. „Und nachher zu einem guten Mittagessen. Es soll ein schönes Fest werden.“

„Fein!“ sagt Jakob.

Zuerst ruft er seinen Taufpaten an, den Onkel Jakob. Onkel Jakob freut sich über die Einladung, er wird sehr gern kommen. Weiterlesen

Wüste – Anselm Grün

DIE WÜSTE

Am Zweiten Adventssonntag hören wir: „Eine Stimme ruft in der Wüste: Bereitet dem Herrn den Weg! Ebnet ihm die Straßen!“ (Mk l,3f). Johannes tritt in der Wüste auf. Und die adventliche Stimme erklingt in der Wüste. Der Advent verheißt uns, unsere Wüste zu verwandeln, dass sie zu blühen beginnt. Die Wüste ist für uns heute ein Bild für unser Daseinsgefühl. Wir sprechen von einer Betonwüste in unseren Städten, von der Wüste in den menschlichen Herzen, wenn alles leer und öde geworden ist. Wüste ist ein Bild für die Einsamkeit, für das Alleingelassenwerden. Wüste heißt Sinnlosigkeit, ohne Beziehung sein, vertrocknet, ausgedörrt sein. Für die Mönche im 4. Jahrhundert war die Wüste der Ort der Dämonen, der Ort, an dem das Dunkle sich herumtreibt, an dem das Böse nach dem Menschen greift. Oder man kann im Blick auf heute sagen: der Ort, an dem die Zeitgeister herrschen, der Zeitgeist der Gewalt, des Misstrauens, der Ausbeutung, der Zerstörung.  (…)

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Anselm Grün: Weihnachten – Einen neuen Anfang feiern.
Wien, 1999, Herder
Auszug

Stille – Anselm Grün

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Der Advent wird die stille Zeit genannt. Aber viele erleben ihn eher als hektisch und laut. Da hetzen die Leute durch die Geschäfte, um ihre Weihnachtseinkäufe zu erledigen. Und doch braucht es die Stille, damit Gott bei uns eintreten kann. Ohne Stille werden wir Gottes Kommen nicht wahrnehmen, werden wir sein Klopfen an der Türe unseres Herzens überhören.

Das deutsche Wort „still“ kommt von „stellen, unbeweglich stehen“. Es braucht also das Innehalten, um stille zu werden. Ich muß aufhören, herumzulaufen und zu hetzen. Ich muß stehenbleiben, bei mir bleiben. Wenn ich stillhalte, dann werde ich zuerst mir selbst begegnen. Da kann ich meine Unruhe nicht mehr nach außen verlagern. Ich werde sie in mir wahrnehmen. Nur wer seiner Unruhe standhält, kommt zur Stille. „Still“ hat auch mit „stillen“ zu tun. Die Mutter stillt das Kind, bringt das vor Hunger schreiende Kind zur Ruhe. So muß ich meine eigene Seele, die innerlich laut schreit, beruhigen. Wenn ich nicht mehr außen herumlaufe, dann meldet sich der Hunger meines Herzens. Weiterlesen

Stall – Anselm Grün

Christus wurde im Stall geboren. Für C. G. Jung ist das ein wichtiges Symbol geworden. Er meint, wir sollten immer daran denken, dass wir nur der Stall sind, in dem Gott geboren wird. Wir sind folglich nicht der Palast, nicht das neu erbaute und schön eingerichtete Haus, nicht das behagliche Wohnzimmer. Jeder von uns verbindet mit dem Stall andere Erfahrungen und Gefühle. Eine Frau erzählte, dass sie als Kind von der Schule immer sofort in den Stall ging. Dort hat sie sich daheim gefühlt. Der Stallgeruch vermittelte ihr ein Gefühl von Heimat und Geborgenheit. Im Stall sind Tiere, die einfach da sind. Da ist Leben, da geschieht immer wieder Geburt, aber da ist auch Sterben, da sind auch Sorgen. Im Stall ist der Alltag mit seinen Höhen und Tiefen. Die Kinder spüren eine Nähe zu den Tieren. Die Tiere lassen sich streicheln, lassen etwas an sich geschehen. Sie sind geduldiger als Menschen. Sie hören zu, was die Kinder ihnen erzählen. Und im Stall ist immer gleichmäßige Wärme. Die Tiere wärmen auch im Winter den Stall mit ihrer Körpertemperatur. Weiterlesen

Magier – Anselm Grün

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Matthäus berichtet, dass nach der Geburt Jesu Magier aus dem Osten nach Jerusalem kamen. Sie wollten nach dem neugeborenen König der Juden suchen, dessen Geburt ihnen ein Stern angezeigt hatte. Die Magier dürften wohl babylonische Astrologen gewesen sein, die die Sterne erforschten und Träume deuteten. Sie waren Angehörige der persischen Priesterkaste und zeichneten sich durch übernatürliches Wissen aus. Die nach Babylon vertriebenen Juden haben den dortigen Astrologen sicher etwas von der Messiashoffung erzählt. Die altchristliche Kunst hat die Magier als Priester der Mithrasreligion dargestellt, der ernstesten Konkurrentin der jungen Kirche. Weiterlesen

Kerze-Licht – Anselm Grün

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In der Adventszeit setzen wir uns gerne vor eine brennende Kerze, um in ihrem Licht Ruhe zu finden. Seit jeher haben Kerzen eine besondere Anziehungskraft auf Menschen ausgeübt. Das Kerzenlicht ist ein mildes Licht. Gegenüber der grellen Neonbeleuchtung erhellt die Kerze unsern Raum nur teilweise. Es lässt manches im Dunkel. Und das Licht ist warm und angenehm. Die Kerze ist keine funktionelle Lichtquelle, die alles gleichmäßig ausleuchten muss. Vielmehr spendet sie ein Licht, das von vornherein die Qualität des Geheimnisvollen, des Warmen, des Liebevollen in sich birgt. Im Kerzenlicht kann man sich selbst anschauen. Da sehe ich mit einem milden Auge auf meine oft so harte Realität. In diesem zarten Licht wage ich es, mich wahrzunehmen und mich Gott hinzuhalten. Da kann ich mich selbst annehmen.

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Fasten – Anselm Grün

flor-de-cerezoZur Wüste gehört das Fasten. Mose hat in der Wüste vierzig Tage gefastet. Elija mußte vierzig Tage ohne Nahrung durch die Wüste wandern, bis er am Berg Horeb Gott erfahren durfte. Jesus hat in der Wüste gefastet. Das Fasten unterstützt die Wüstenerfahrung. In den Klöstern des Mittelalters hat man vom Martinsfest, dem 11. November, bis Weihnachten gefastet. Die Adventszeit war gleichsam eine zweite Fastenzeit. Durch Fasten hat man sich auf das Kommen des Herrn vorbereitet. Auch heute gibt es viele Menschen, die sich in der Adventszeit eine Woche herausnehmen, um zu fasten. Andere verzichten in dieser Zeit bewußt auf Alkohol oder Süßigkeiten, damit sie an Weihnachten Gottes gute Gaben neu genießen können. Das Weihnachtsgebäck war früher ja bewußt eine Stärkung für den Winter. Da gab es alle köstlichen Dinge, um damit auszudrücken, daß Gott in seinem Sohn den Menschen reichlich beschenkt hat. Weiterlesen