Die Kerze

Es gab einmal eine Kerze, die allein ein Schlafzimmer nur schwach beleuchtete. Seine lange rote feurige Zunge zitterte und sie dachte:

»Ich werde bald erlöschen und sterben, und ich werde vergeblich gelebt haben, weil meine Flamme nichts Wertvolles beleuchtet hat. Ich habe keine Geburt eines Kindes erlebt, keine feurigen Küsse provoziert, und kein Dichter ließ sich von mir inspirieren, seine Verse zu schreiben. Ich hätte der kleine Leuchtturm sein können, der zwei Menschen hilft sich zu treffen, aber keine Seele hat meinen einsammen Kerzenleuchter halten wollen. Ich bin nutzlos.«

Die Kerze weinte wachsvolle Tränen und erlöschte weiter.

Doch ein leichtes Geräusch im Gang ermutigte seine schwacher werdendes Licht.

Ein Dieb, war es, der dem Kerzenlicht gefolgt war und bereit war, den Deckel einer Truhe zu heben, die bestimmt einige versteckte Schätze enthielt.

Die Kerze sah das alles mit an, dennoch gab es nichts zu tun, denn der Docht, der die Flamme erhielt, sank in den kleinen Wachssee und erlösche endgültig.

Plötzlich fiel die Dunkelheit auf das Zimmer. Der Dieb fuhr zusammen. Ohne Beleuchtung stolperte er über eine Fußmatte, die einen Stuhl schob, der über ein Regal voller Bücher fiel. Einige der Bücher fielen und machten ein lautes Geräusch.

»Wer ist da?« rief die starke Stimme von jemandem, der durch den Lärm aufgeweckt worden war.

Der schleichende Gast entschied nicht zu antworten und einfach davonzulaufen. Verwirrt, stürtzte er noch über andere Stühle und Regale auf seinem Fluchtweg. Er lief eine Treppe hinunter, rannte durch einen Garten, sprang über eine Mauer und hörte noch ein paar Schreie und das Knallen einer Jagdflinter hinter sich.

Wäre die Kerze, die dachte, sie wäre nichts wert, nicht erloschen, hätte die Geschichte ein anderes Ende gahabt.

 

Nach A. Torrado

 

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