Archiv der Kategorie: Heilige Nacht

Die Legende von der Christrose

Die Legende von der Christrose A4

Vor Zeiten, als Unfrieden im Land, auf den Straßen und im Wald herrschte, lebte hoch im Norden, im Gebirge, im dichten Wald eine Räuberfamilie.

Der Räubervater galt als friedlos, das heißt, er war eines Vergehens wegen aus der Gemeinschaft der Menschen ausgeschlossen worden – und seine ganze Familie mit ihm. Nun mussten sie alle in einer Höhle hausen, weit weg vom Licht, von Wärme, von der Gemeinschaft der Menschen.

Der Räubervater überfiel die Reisenden, die trotz aller Angst nicht vermeiden konnten, durch diesen Wald zu reisen, die Räubermutter dagegen unternahm gemeinsam mit ihren fünf Räuberkinder immer wieder Raubzüge auf Höfen, Bauernhäusern und Weilern.

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Weihnachten in aller Welt – Polen

Heute ist die letzte Chorprobe vor dem Weihnachtsfest. Als Roman und Agnes vor den anderen Kindern die Kirche verlassen, ist es dunkel und es schneit ein wenig. Nachdem sie ein Stück gelaufen sind, sagt Agnes zu ihrem Bruder: „Warte mal, ich muss mir das Schuhband zubinden.“

Roman bleibt stehen. Er schaut um sich und fragt: „Was ist das?“ Weiterlesen

Adventskalender: Jeden Tag eine neue Geschichte!

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♥ ♥ ♥  ADVENTSKALENDER   ♥ ♥ ♥

Vom 1. Dezember bis zum 24. begleiten wir den kleinen Engel Hatschi, dem eine besondere Aufgabe erteilt wurde.
Jeden Tag eine neue Geschichte!
Gleich get es los… am 30. November!

HIER

„Von wegen Trompete üben und dabei Halleluja singen! Der kleine Engel Hatschi spielt viel lieber Fußball – bis Petrus ein Machtwort spricht: In 24 Tagen feiert das Christkind Geburtstag und es wird allerhöchste Zeit, die Einladungen zum großen Fest zu verteilen! Also fliegt Hatschi auf die Erde und lädt alle ein, die er trifft: Den Hirtenjungen und den Zauberer Simsalabim, die geschwätzige Babuschka und den dummen August, ja sogar die Konige von Opalistan und Rubistan! Am Heiligen Abend kommen alle zum Christkind, um Weihnachten zu feiern.“

Sigrid Heuck: Frohe Weihnachten, liebes Christkind!

Das Geschenk fürs Christkind

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Das Geschenk fürs Christkind A4

Miriam wusste, was sie wollte. Sie wünschte sich von ganzem Herzen, dass sie größer wäre und nicht erst vier.
Malakai, ihr großer Bruder, der war wichtig, richtig wichtig — rund ums Gasthaus in Betlehem. Der durfte Dinge tun, von denen Miriam nur träumen konnte. Sie dagegen hörte immerzu die Worte: »Miriam, lass es, dafür bist du noch zu klein!«
Sie sah die vielen Leute. Seit Wochen kamen sie nach Betlehem, um sich einzutragen, in die Bücherrollen, denn alle — ALLE — wurden sie gezählt. Weiterlesen

Halbert und Hob (englische Weihnachtserzählung)

friedenGibt es eine Ursache für diese
harten Herzen? Oh, Lear,
Dass es etwas jenseits der Natur geben muss,
das sie besänftigt, scheint eindeutig.

 

  1. Vater und Sohn

Rauh und wild ist die Landschaft im Norden, wo diese Geschichte spielt, und rau und wild waren die zwei Männer, von denen hier die Rede ist. Der alte Halbert und sein Sohn Hob waren so etwas wie zwei Menschen, an denen die Zivilisation vorübergegangen war. Sie schienen nichts aufzuweisen, außer den harten und ungehobelten Instinkten unzivilisierter Geschöpfe. Sie stammten von einer wilden Sippe ab, und in ihnen, den letzten ihres Geschlechts, schien das Wilde und Raue seinen Höhepunkt gefunden zu haben. Sie waren keine Kriminellen, denn man konnte sie nicht des Diebstahls oder Mordes bezichtigen. Doch wenn man ihnen auch nur mit einem Wort krumm kam, war ihre Antwort ein Fausthieb. Weiterlesen

Einbruch am Heiligen Abend

«Du traust dich nicht, du traust dich nicht …»

«Natürlich traue ich mich!», entgegnete Max scharf. Was war denn schon dabei? Wenn die alte Frau wirklich fast taub war, wie seine neuen Kumpel meinten, dann würde sie nicht hören, wie er durch das gekippte Fenster an der Seite des Hauses griff und den Engel von der Fensterbank nahm. Er müsste nur warten, bis die Alte auf das Klingeln seiner Kumpel hin die Haustür öffnen würde, dann blieb ihm genug Zeit zum Handeln.

«Dann mal los!», Weiterlesen

Risiko für Weihnachtsmänner

Sie hatten schnellen Nebenverdienst versprochen, und ich ging hin in ihr Büro und stellte mich vor. Das Büro war in einer Kneipe, hinter einer beschlagenen Glasvitrine, in der kalte Frikadellen lagen, Heringsfilets mit grau angelaufenen Zwiebelringen, Drops und sanft leuchtende Gurken in Gläsern. Hier stand der Tisch, an dem Mulka saß, neben ihm eine magere, rauchende Sekretärin: alles war notdürftig eingerichtet in der Ecke, dem schnellen Nebenverdienst angemessen. Mulka hatte einen großen Stadtplan vor sich ausgebreitet, einen breiten Zimmermannsbleistift in der Hand, und ich sah, wie er Kreise in die Stadt hineinmalte, energische Rechtecke, die er nach hastiger Überleg und durchkreuzte: großzügige Generalstabsarbeit.

Mulkas Büro, das in einer Annonce schnellen Nebenverdienst versprochen hatte, vermittelte Weihnachtsmänner; Weiterlesen

Das Paket des lieben Gottes

Das Paket des lieben Gottes
Bertolt Brecht (1898-1956)

Nehmt eure Stühle und eure Teegläser mit hier hinter an den Ofen und vergeßt den Rum nicht. Es ist gut, es warm zu haben, wenn man von der Kälte erzählt.
Manche Leute, vor allem eine gewisse Sorte Männer, die etwas gegen Sentimentalität hat, haben eine starke Aversion gegen Weihnachten. Aber zumindest ein Weihnachten in meinem Leben ist bei mir wirklich in bester Erinnerung. Das war der Weihnachtsabend 1908 in Chicago. Ich war Anfang November nach Chicago gekommen, und man sagte mir sofort, als ich mich nach der allgemeinen Lage erkundigte, es würde der härteste Winter werden, den diese ohnehin genügend unangenehme Stadt zustande bringen könnte. Als ich fragte, wie es mit den Chancen für einen Kesselschmied stünde, sagte man mir, Kesselschmiede hätten keine Chancen, und als ich eine halbwegs mögliche Schlafstelle suchte, war alles zu teuer für mich. Und das erfuhren in diesem Winter 1908 viele in Chicago, aus allen Berufen. Weiterlesen

Der einsame Weihnachtsmann

Der einsame Weihnachtsmann

Renate Riebschläger

Noch drei Tage bis Heiligabend und alle Miet-Weihnachtsmänner sind ausgebucht. Auch Nachbarn, Freunde und Verwandte feiern selbst und haben keine Zeit oder sind unserer Enkelin schon zu vertraut.

Doch für die kleine fünfjährige Hanna muss unbedingt ein Mann mit rotem Mantel und weißem Bart aufgetrieben werden.

Hanna glaubt noch ganz fest an den Weihnachtsmann und träumt seit Tagen von ihm. Ohne seine Anwesenheit würde ihre heile Weihnachtsmannwelt ins Wanken geraten.

Unsere letzte Hoffnung ist unser Nachbar Willi. Weiterlesen

Die Heilige Nacht – Selma Lagerlöf

Die Heilige Nacht – Selma Lagerlöf

Selma Lagerlöf

Als ich fünf Jahre alt war, hatte ich einen großen Kummer. Ich weiß kaum, ob ich seitdem einen größeren gehabt habe. Das war, als meine Großmutter starb. Bis dahin hatte sie jeden Tag auf dem Ecksofa in ihrer Stube gesessen und Märchen erzählt. Ich weiß es nicht anders, als dass Großmutter dasaß und erzählte, vom Morgen bis zum Abend, und wir Kinder saßen still neben ihr und hörten zu. Das war ein herrliches Leben. Es gab keine Kinder, denen es so gut ging wie uns.

Ich erinnere mich nicht an sehr viel von meiner Großmutter. Ich erinnere mich, dass sie schönes, kreideweißes Haar hatte und dass sie sehr gebückt ging und dass sie immer dasaß und an einem Strumpf strickte. Weiterlesen

Weihnachten in Ecuador

Ecuador

Juanito, kleiner Hans, wird er von allen gerufen. Er lebt am Rande von Quito, der Hauptstadt von Ecuador. Obwohl er erst zehn Jahre alt ist, arbeitet er als Schuhputzer und hilft mit dem verdienten Geld seiner Familie.

Es ist der Tag des Heiligen Abends. Juanito fährt morgens mit dem Bus in die Innenstadt. Den Holzkasten mit dem Schuhputzzeug hält er fest unter seinem Arm. Er hofft auf ein gutes Geschäft, denn er möchte gerne bunte Zuckersachen für den heutigen Abend kaufen.

Langsam schlendert Juanito durch die Straßen, sieht den Leuten auf die Schuhe und spricht sie mit freundlichen Worten an. Zwischendurch Weiterlesen

Es leuchtet hell ein Stern in dunkler Nacht

Matti hockte sich nieder und machte sich ganz klein. Sie hatten ihn zurückgelassen. Alle waren sie fortgegangen.

»Du wachst bei den Schafen«, hatte der alte Simon gesagt. »Du bist groß genug für die Wache.«

Dann waren sie einfach fortgegangen.

Tobi hatte ihm Angst gemacht und geflüstert: »Und lauf nicht weg, wenn die Wölfe kommen.«

Nun, Matti hatte Angst. Das Wolfsgeheul schallte schon seit einigen Nächten bis ins Tal hinab. Weiterlesen

Das Weihnachtsgeschenk des kleinen Engels

Es war einmal — nach der Zeitrechnung der Menschen ist es viele, viele Jahre her, nach dem himmlischen Kalender freilich nur einen Tag — ein trauriges Engelchen, das im ganzen Himmelreich nur als der »Kleine Engel« bekannt war.

Der Kleine Engel war genau zehn Jahre, sechs Monate, fünf Tage, sieben Stunden und zweiundzwanzig Minuten alt, als er vor den ehrwürdigen Hüter der Himmelspforte trat und um Einlass bat. Herausfordernd stand er da, seine kurzen Beinchen trotzig gespreizt, und tat so, als wäre er von solch unirdischem Glanz nicht im geringsten beeindruckt. Aber seine Oberlippe zuckte doch verräterisch, und er konnte auch nicht verhindern, dass ihm eine Träne über das sowieso schon völlig verweinte Gesicht kollerte und sich erst auf seiner sommersprossigen Nase fing. Weiterlesen

Eine Stimme, alt und atemlos – P. Wiebe

Eine Stimme, alt und atemlos

Ella Naujokat kauerte sich seufzend vor ihrem Dauerbrenner nieder und rüttelte am Rost; sie öffnete die Ofenklappe, sah die matte Glut und griff, während sie sich wieder aufrichtete, zur Kohlenschütte, stand unschlüssig, lächelte dann und kippte die Kohlen auf die Glut. „Ich kann es mir ja diesmal leisten. An diesem Heiligen Abend will ich es mal warm haben, rundherum warm!“ sagte sie und prüfte noch mal den Zustand ihres Zimmers: das Bett in der Ecke war sehr sorgfältig gemacht, unter der Spreite wußte sie Decke und Kissen frisch überzogen; der abgetretene Teppich machte einen vorzüglichen Eindruck, nachdem sie ihn gründlich mit Waschlauge gereinigt hatte; auf dem ovalen Mahagonitisch stand der zierliche Weihnachtsbaum, geschmückt mit Lametta, zwei Kugeln und fünf roten Kerzen. „Tadellos, alles tadellos…“ sagte Ella Naujokat, setzte sich in den grünen hochbeinigen Plüschsessel, blickte auf ihre Armbanduhr, murmelte: „Noch zwanzig Minuten…“ und legte für einen Augenblick die Hand auf die Brust, als wolle sie ihr aufgeregt klopfendes Herz beruhigen. Dann drehte sie an dem Knopf ihres alten Radios, wartete, bis sich die Röhren erwärmt hatten, griff mit tastender Hand von hinten in das Gerät hinein und rüttelte sanft an der Lautsprecherröhre. Mit Unterbrechungen zuerst, doch dann ganz gut verständlich sang ein Kinderchor: „… aus einer Wurzel zart…“ Ella Naujokat summte die Melodie mit, erhob sich aus dem Sessel, zündete die Kerzen an und löschte das elektrische Licht. Weiterlesen

Der Weihnachtsweg

Dass es Großmütter gibt, ist keine Neuigkeit. Der eine nennt sie Oma, der zweite vielleicht Großmama, der dritte Großmutter oder überhaupt ganz anders. Joachim und Christine sagen „Ahnei“ zu ihrer Großmutter. Das hält man so schon seit über hundert Jahren in der Familie, dass eine Großmutter immer „Ahnei“ genannt wird. Außerdem liegt es an der Gegend, in der viele Leute zu ihren Großmüttern „Ahnei“ sagen.
Diese Ahnei ist schon so alt, dass sie kaum noch etwas sieht. Dafür kann sie kommandieren wie ein General und erzählen wie ein weitgereister Matrose. Kein Wunder, denn Ahneis Großvater fuhr vor über hundert Jahren als Kapitän zur See und brachte immer ganze Schiffsladungen voll Geschichten mit nach Hause. Einmal soll er sogar Napoleon an Bord gehabt haben, den Kaiser der Franzosen.
Besonders schön kann Ahnei in der Jahreszeit erzählen, in der die Tage kürzer werden und alles auf Weihnachten zugeht, die Natur wie der Mensch. Und am besten erzählt sie an den Adventssonntagen. Es ist immer unterhaltsam bei Ahnei, doch nie ist es so schön wie am ersten Advent. Christine und Joachim besuchen sie dann, und alle drei trinken Kakao und kosten die ersten Pfeffernüsse. Kaum haben die Kinder sich gestärkt, fängt Ahnei schon an zu befehlen. Das tut sie jedes Jahr am ersten Advent, und die beiden wissen längst, was Ahnei jetzt will: „Es hat euch geschmeckt? Also ran an die Arbeit!“
„Aber Ahnei“, sagt Joachim, „das ist doch keine Arbeit, sondern ein Vergnügen!“ Weiterlesen

Die Weihnachtsschlacht

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„Nur noch sechs Tage“, stellt Nelly fest. Sie spitzt die Lippen und versucht, „Oh du fröhliche“ zu pfeifen.

„Noch sechs Tage“, wiederholt die Mutter nachdenklich. Sie sagt es nicht fröhlich, nach einer Pause schickt sie den Seufzer nach: „Wenn nur alles schon vorüber wäre!“ Nellys Pfeifton bleibt jäh in der Luft hängen. Entgeistert schaut sie ihre Mutter an.

„Freust du dich denn nicht?“

„Schon. Aber der ganze Rummel hängt mir zum Hals heraus.“

Am Nachmittag hat Nelly frei, sie fährt mit einer Freundin Schlittschuh und gegen Abend geht sie in den großen Selbstbedienungsladen, wo die Mutter arbeitet. Da geht es zu wie in einem Bienenhaus. Die Mutter sitzt auf einem Drehsessel vor einer der sechs Kassen. Die Waren kommen auf einem Förderband auf sie zu, und während ihre rechte Hand auf den Zahlentasten liegt und tippt, dreht die linke die Waren so, dass sie die Preise ablesen kann, und legt dann ein Ding nach dem andern in einen Gitterwagen. Wenn alles getippt ist, drückt die rechte Hand die Additionstaste und reißt den Kassenstreifen ab, die linke Hand stößt den gefüllten Wagen weg, zieht den leeren zur Kasse. Weiterlesen

Stall – Anselm Grün

Christus wurde im Stall geboren. Für C. G. Jung ist das ein wichtiges Symbol geworden. Er meint, wir sollten immer daran denken, dass wir nur der Stall sind, in dem Gott geboren wird. Wir sind folglich nicht der Palast, nicht das neu erbaute und schön eingerichtete Haus, nicht das behagliche Wohnzimmer. Jeder von uns verbindet mit dem Stall andere Erfahrungen und Gefühle. Eine Frau erzählte, dass sie als Kind von der Schule immer sofort in den Stall ging. Dort hat sie sich daheim gefühlt. Der Stallgeruch vermittelte ihr ein Gefühl von Heimat und Geborgenheit. Im Stall sind Tiere, die einfach da sind. Da ist Leben, da geschieht immer wieder Geburt, aber da ist auch Sterben, da sind auch Sorgen. Im Stall ist der Alltag mit seinen Höhen und Tiefen. Die Kinder spüren eine Nähe zu den Tieren. Die Tiere lassen sich streicheln, lassen etwas an sich geschehen. Sie sind geduldiger als Menschen. Sie hören zu, was die Kinder ihnen erzählen. Und im Stall ist immer gleichmäßige Wärme. Die Tiere wärmen auch im Winter den Stall mit ihrer Körpertemperatur. Weiterlesen

Magier – Anselm Grün

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Matthäus berichtet, dass nach der Geburt Jesu Magier aus dem Osten nach Jerusalem kamen. Sie wollten nach dem neugeborenen König der Juden suchen, dessen Geburt ihnen ein Stern angezeigt hatte. Die Magier dürften wohl babylonische Astrologen gewesen sein, die die Sterne erforschten und Träume deuteten. Sie waren Angehörige der persischen Priesterkaste und zeichneten sich durch übernatürliches Wissen aus. Die nach Babylon vertriebenen Juden haben den dortigen Astrologen sicher etwas von der Messiashoffung erzählt. Die altchristliche Kunst hat die Magier als Priester der Mithrasreligion dargestellt, der ernstesten Konkurrentin der jungen Kirche. Weiterlesen

Fasten – Anselm Grün

flor-de-cerezoZur Wüste gehört das Fasten. Mose hat in der Wüste vierzig Tage gefastet. Elija mußte vierzig Tage ohne Nahrung durch die Wüste wandern, bis er am Berg Horeb Gott erfahren durfte. Jesus hat in der Wüste gefastet. Das Fasten unterstützt die Wüstenerfahrung. In den Klöstern des Mittelalters hat man vom Martinsfest, dem 11. November, bis Weihnachten gefastet. Die Adventszeit war gleichsam eine zweite Fastenzeit. Durch Fasten hat man sich auf das Kommen des Herrn vorbereitet. Auch heute gibt es viele Menschen, die sich in der Adventszeit eine Woche herausnehmen, um zu fasten. Andere verzichten in dieser Zeit bewußt auf Alkohol oder Süßigkeiten, damit sie an Weihnachten Gottes gute Gaben neu genießen können. Das Weihnachtsgebäck war früher ja bewußt eine Stärkung für den Winter. Da gab es alle köstlichen Dinge, um damit auszudrücken, daß Gott in seinem Sohn den Menschen reichlich beschenkt hat. Weiterlesen

Der Kahlkopf

»Nimm doch nicht immer die dreckige Puppe mit ins Bett«, sagte die Mutter zu Evi.

»Meine Anita«, sagte Evi, »ist keine dreckige Puppe. Meine Anita ist lieb.«

»Aber sie ist wirklich unappetitlich«, sagte die Mutter. »Schau dir doch das Gesicht an und die Haare!«

Wenn man die Puppe Anita betrachtete, einfach nur so, ohne sie lieb zu haben, musste man es zugeben: Schön war sie nicht. Ihre Backen waren vom vielen Waschen und Abküssen grau und löchrig geworden. Sie hatte keine richtige Nase mehr, nur einen schmutzigen Knubbel, und von ihrem braunen Haar war gerade noch ein spärlicher Rest übrig geblieben. Weiterlesen

Das kleine Mädchen mit den Schwefelhölzchen – H. C. Andersen

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Es war entsetzlich kalt; es schneite und war beinahe schon ganz dunkel und Abend, der letzte Abend des Jahres.

In dieser Kälte und Finsternis ging auf der Straße ein kleines, armes Mädchen, mit bloßem Kopfe und nackten Füßen. Als sie das Haus verließ, hatte sie freilich Pantoffeln angehabt. Aber was half das? Es waren sehr große Pantoffeln gewesen, die ihre Mutter bisher benutzt hatte, so groß waren sie. Die Kleine aber verlor dieselben, als sie über die Straße weghuschte, weil zwei Wagen schrecklich schnell vorüberrollten. Der eine Pantoffel war nicht wiederzufinden, den anderen hatte ein Junge erwischt und lief damit fort. Weiterlesen