Archiv der Kategorie: Weihnachtliche Symbole

Blech-Romanze

Es gibt alte Sachen – meine Frau sagt: „Viel zu viele“ –, von denen kann ich mich nur schwer trennen. Und damit fing es an…

Gestern Morgen, als ich ins Büro gehen wollte, stand eine Blechdose neben meiner Tasche.

„Nimm sie mit und wirf sie unten in den Koloniakübel“, sagte die Beherrscherin meines Haushalts. „Weihnachten steht vor der Tür, und sie nimmt mir im Kasten zu viel Platz weg.“ Weiterlesen

Das Kornwunder (Geschichten vom heiligen Nikolaus)

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Der Platz rund um den Ziehbrunnen war einmal der fröhlichste Platz in Myra gewesen. Hier trafen sich die Frauen. Sie trugen große, bauchige Krüge auf dem Kopf und redeten und lachten miteinander. Ihre Kinder spielten auf den Steinstufen des Brunnens oder jagten hinter den Tauben her. Manchmal ritt ein Händler vorbei, der seine beladenen Esel am Seil führte. Laut gackernd stob das Hühnervolk davon, wenn ihm einer der Esel zu nahe kam. Nikolaus liebte dieses Durcheinander.
Aber Myra, die schöne Stadt, hatte sich verändert und mit ihr der Platz am Brunnen. Denn die Menschen warteten verzweifelt auf den Regen. Viele Wochen, sogar Monate, warteten sie bereits. Immer wieder schauten sie zum Himmel empor, dessen Blau fast durchsichtig war und von einem Ende der Welt zum anderen reichte. Unbarmherzig brannte die Sonne aus der wolkenlosen Höhe herunter. Weiterlesen

Der Stern mit dem Schweif

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SLIDESHARE

Der kleine Bär und das Weihnachtsgeheimnis A4

Am Abend liegt der kleine Bär in seinem warmen Bett und kann nicht einschlafen.

„Wann ist denn endlich Weihnachten?“, fragt er Mutter Bär.

„Du musst noch ein bisschen Geduld haben, mein kleiner Bär. Ich werde dir jetzt eine Geschichte erzählen.“

Es war einmal ein kleiner Bär, so einer wie du. Der entdeckte eines Nachts über seiner Höhle am Himmel einen hellen Stern mit einem langen Schweif. Weiterlesen

Die leere Krippe

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«Hier hast du die letzte Schachtel», sagte Michael und stellte die letzte Kiste in meinen Flur. Ich untersuchte die staubigen und zerfledderten Kisten und freute mich. Dieser weihnachtliche Schmuck aus Michaels Kindheit, seit dem Tod seiner Mutter eingelagert, bedeutete für mich unsere gemeinsame Zukunft als Paar. Wir unternahmen alle Arten weihnachtlicher Aktivitäten zusammen: Feiern, Einkäufe, und jetzt Schmücken. In ein paar Monaten würden wir verheiratet sein und ich wollte unbedingt unsere eigenen Traditionen schaffen. Ich sehnte mich nach sinnvollen Ritualen, bedeutsam und einzigartig für uns beide. Weiterlesen

Weihnachtsgedicht

Einmal, o Herz, halte ein!
Hinter Öchslein und Eselein
flimmert ein wärmender Schein.

Auch deine Brust war ein Stall,
Tiere darin ohne Zahl,
drüber die Sterne  im All –

Siehe in Armut und Not
vor dir das Gottesbrot,
Trost gegen Teufel und Tod.

Mensch – du Gebilde aus Lehm –
sei du sein Bethlehem!

Franz Theodor Csokor

4. Dez. – Barbaras Starke Blüten

Barbaras Starke Blüten

Barbara Veit

Als Barbara am 4. Dezember aufwachte, war es ein Tag wie jeder andere. Papa war schon zur Arbeit gegangen, Mama sagte, dass sie sich beeilen musste… schon wieder zu spät dran! Dann war Mama auch weg und Barbara steckte das Pausenbrot in ihre Schultasche, zog langsam ihre Jacke an, zog sie wieder aus und setzte sich an den Frühstückstisch. Sie war müde, denn letzte Nacht hatte sie viel zu lange unter der Bettdecke gelesen. Mit der Taschenlampe, damit niemand was merkte!

Eigentlich hatte sie keine Lust, in die Schule zu gehen. Aber sie musste! Weiterlesen

4. Dez. – Barbara und die Bergleute

Barbara und die Bergleute

Willi Fährmann

Der alte Antonius Faller hatte damals damit angefangen, den Schacht in die Erde zu treiben und die Kohlen zu fördern. Er nannte seine Grube »Fröhliche Morgensonne«. Später sind seine Söhne August und Andreas und noch ein paar andere junge Männer aus der Fallerfamilie mit ihm eingefahren. Sie haben gute Kohlenflöze gefunden und viel von dem schwarzen Gold ans Tageslicht gebracht. Der Antonius Faller kannte sich gut aus da unten im Schacht und brachte seinen Söhnen und den anderen Männern alles bei, was ein Bergmann können muss. Er war ein starker Mann und konnte einen eisernen Nagel mit der bloßen Hand krumm biegen.

Aber schließlich ist er alt geworden. Die schwere Arbeit und die ständige Feuchtigkeit da unten vor der Kohle, die haben ihm den Rücken krumm gezogen und das Atmen schwer gemacht. Seine Söhne haben ihm eines Tages die Hacke aus der Hand genommen und gesagt: »Vater, du hast genug gearbeitet. Bleib zu Hause und mache dich nicht kaputt.« Weiterlesen

6. Dez. – Die Legende von Nikolaus und Jonas mit der Taube

Schon viele Monate brannte die Sonne Tag für Tag auf die Erde. Das Gras färbte sich braun und raschelte dürr im Wind. Auf den Feldern verdorrte das Korn. Selbst an den großen Bäumen begann das Laub zu welken. Keine Wolke zeigte sich am Himmel. Es wollte und wollte nicht regnen. Die Wasserstellen waren längst ausgetrocknet. Nur die tiefsten Brunnen spendeten noch Wasser. Die Frauen schöpften daraus. In Krügen trugen sie das kostbare Wasser auf ihren Köpfen heim. Die Tiere fanden nicht ein grünes Kraut. Auch die Menschen litten Hunger. Über das ganze Land verbreitete sich eine Hungersnot.

In der Stadt Myra waren die Vorratskammern längst leer. Selbst für viel Geld gab es keinen Bissen mehr zu kaufen. Die Kinder weinten und schrien nach Brot. Doch die Mütter konnten ihnen nicht einmal eine harte Kruste geben. Weiterlesen

13. Dezember – Luciatag – Schweden

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Schweden Luciatag PDF

In den dunklen Tagen der Vorweihnachtszeit stehen in Schweden Lichterpyramiden in den Fenstern. Ihr Licht soll weithin leuchten und die Dunkelheit vertreiben. Auch Britta und Mats sitzen hinter erleuchteten Fenstern. An diesem Nachmittag wollen sie aus Stroh Weihnachtsböcke basteln, wie sie in schwedischen Häusern stehen. Als Britta ihren fertigen Julbock mit dem gekauften vergleicht, der ihr als Vorlage diente, rümpft sie die Nase.

Sie fragt ihren Bruder: „Findest du, dass unsere Julböcke komisch aussehen?“

Mats kichert. „Ja! Sie sehen aus wie ulkige Saurier.“ Weiterlesen

Christbaum – Anselm Grün

Seit dem 16. Jahrhundert ist es in Deutschland üblich, an Weihnachten geschmückte Tannenbäume aufzustellen. Die Tanne, die auch im Winter ihr grünes Kleid behält, ist ein altes Symbol für die göttliche Kraft des Lebens, das sich auch durch die Kälte des Winters nicht besiegen läßt. Der Christbaum geht auf den alten germanischen Brauch zurück, in den Rauhnächten grüne Zweige in den Häusern aufzuhängen, um die bösen Geister abzuwehren. Dabei wurden die Dämonen in doppelter Weise abgewehrt: Die immergrüne Pflanze soll ihre Lebenskraft auf Mensch und Tier übertragen. Und das Licht soll die dunkle Winternacht erhellen und durch seinen Schein die Geister vertreiben. In der christlichen Tradition soll der Baum als immergrüner Baum und zugleich als Lichterbaum Christus in die Häuser bringen und alle Dämonen der Angst, der Feindschaft und der Eifersucht aus ihnen verbannen. Mitten im kalten und dunklen Winter will er Wärme und Licht in unsere Welt bringen. Weiterlesen

Wüste – Anselm Grün

DIE WÜSTE

Am Zweiten Adventssonntag hören wir: „Eine Stimme ruft in der Wüste: Bereitet dem Herrn den Weg! Ebnet ihm die Straßen!“ (Mk l,3f). Johannes tritt in der Wüste auf. Und die adventliche Stimme erklingt in der Wüste. Der Advent verheißt uns, unsere Wüste zu verwandeln, dass sie zu blühen beginnt. Die Wüste ist für uns heute ein Bild für unser Daseinsgefühl. Wir sprechen von einer Betonwüste in unseren Städten, von der Wüste in den menschlichen Herzen, wenn alles leer und öde geworden ist. Wüste ist ein Bild für die Einsamkeit, für das Alleingelassenwerden. Wüste heißt Sinnlosigkeit, ohne Beziehung sein, vertrocknet, ausgedörrt sein. Für die Mönche im 4. Jahrhundert war die Wüste der Ort der Dämonen, der Ort, an dem das Dunkle sich herumtreibt, an dem das Böse nach dem Menschen greift. Oder man kann im Blick auf heute sagen: der Ort, an dem die Zeitgeister herrschen, der Zeitgeist der Gewalt, des Misstrauens, der Ausbeutung, der Zerstörung.  (…)

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Anselm Grün: Weihnachten – Einen neuen Anfang feiern.
Wien, 1999, Herder
Auszug

Stille – Anselm Grün

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Der Advent wird die stille Zeit genannt. Aber viele erleben ihn eher als hektisch und laut. Da hetzen die Leute durch die Geschäfte, um ihre Weihnachtseinkäufe zu erledigen. Und doch braucht es die Stille, damit Gott bei uns eintreten kann. Ohne Stille werden wir Gottes Kommen nicht wahrnehmen, werden wir sein Klopfen an der Türe unseres Herzens überhören.

Das deutsche Wort „still“ kommt von „stellen, unbeweglich stehen“. Es braucht also das Innehalten, um stille zu werden. Ich muß aufhören, herumzulaufen und zu hetzen. Ich muß stehenbleiben, bei mir bleiben. Wenn ich stillhalte, dann werde ich zuerst mir selbst begegnen. Da kann ich meine Unruhe nicht mehr nach außen verlagern. Ich werde sie in mir wahrnehmen. Nur wer seiner Unruhe standhält, kommt zur Stille. „Still“ hat auch mit „stillen“ zu tun. Die Mutter stillt das Kind, bringt das vor Hunger schreiende Kind zur Ruhe. So muß ich meine eigene Seele, die innerlich laut schreit, beruhigen. Wenn ich nicht mehr außen herumlaufe, dann meldet sich der Hunger meines Herzens. Weiterlesen

Stall – Anselm Grün

Christus wurde im Stall geboren. Für C. G. Jung ist das ein wichtiges Symbol geworden. Er meint, wir sollten immer daran denken, dass wir nur der Stall sind, in dem Gott geboren wird. Wir sind folglich nicht der Palast, nicht das neu erbaute und schön eingerichtete Haus, nicht das behagliche Wohnzimmer. Jeder von uns verbindet mit dem Stall andere Erfahrungen und Gefühle. Eine Frau erzählte, dass sie als Kind von der Schule immer sofort in den Stall ging. Dort hat sie sich daheim gefühlt. Der Stallgeruch vermittelte ihr ein Gefühl von Heimat und Geborgenheit. Im Stall sind Tiere, die einfach da sind. Da ist Leben, da geschieht immer wieder Geburt, aber da ist auch Sterben, da sind auch Sorgen. Im Stall ist der Alltag mit seinen Höhen und Tiefen. Die Kinder spüren eine Nähe zu den Tieren. Die Tiere lassen sich streicheln, lassen etwas an sich geschehen. Sie sind geduldiger als Menschen. Sie hören zu, was die Kinder ihnen erzählen. Und im Stall ist immer gleichmäßige Wärme. Die Tiere wärmen auch im Winter den Stall mit ihrer Körpertemperatur. Weiterlesen

Magier – Anselm Grün

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Matthäus berichtet, dass nach der Geburt Jesu Magier aus dem Osten nach Jerusalem kamen. Sie wollten nach dem neugeborenen König der Juden suchen, dessen Geburt ihnen ein Stern angezeigt hatte. Die Magier dürften wohl babylonische Astrologen gewesen sein, die die Sterne erforschten und Träume deuteten. Sie waren Angehörige der persischen Priesterkaste und zeichneten sich durch übernatürliches Wissen aus. Die nach Babylon vertriebenen Juden haben den dortigen Astrologen sicher etwas von der Messiashoffung erzählt. Die altchristliche Kunst hat die Magier als Priester der Mithrasreligion dargestellt, der ernstesten Konkurrentin der jungen Kirche. Weiterlesen

Kerze-Licht – Anselm Grün

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In der Adventszeit setzen wir uns gerne vor eine brennende Kerze, um in ihrem Licht Ruhe zu finden. Seit jeher haben Kerzen eine besondere Anziehungskraft auf Menschen ausgeübt. Das Kerzenlicht ist ein mildes Licht. Gegenüber der grellen Neonbeleuchtung erhellt die Kerze unsern Raum nur teilweise. Es lässt manches im Dunkel. Und das Licht ist warm und angenehm. Die Kerze ist keine funktionelle Lichtquelle, die alles gleichmäßig ausleuchten muss. Vielmehr spendet sie ein Licht, das von vornherein die Qualität des Geheimnisvollen, des Warmen, des Liebevollen in sich birgt. Im Kerzenlicht kann man sich selbst anschauen. Da sehe ich mit einem milden Auge auf meine oft so harte Realität. In diesem zarten Licht wage ich es, mich wahrzunehmen und mich Gott hinzuhalten. Da kann ich mich selbst annehmen.

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Fasten – Anselm Grün

flor-de-cerezoZur Wüste gehört das Fasten. Mose hat in der Wüste vierzig Tage gefastet. Elija mußte vierzig Tage ohne Nahrung durch die Wüste wandern, bis er am Berg Horeb Gott erfahren durfte. Jesus hat in der Wüste gefastet. Das Fasten unterstützt die Wüstenerfahrung. In den Klöstern des Mittelalters hat man vom Martinsfest, dem 11. November, bis Weihnachten gefastet. Die Adventszeit war gleichsam eine zweite Fastenzeit. Durch Fasten hat man sich auf das Kommen des Herrn vorbereitet. Auch heute gibt es viele Menschen, die sich in der Adventszeit eine Woche herausnehmen, um zu fasten. Andere verzichten in dieser Zeit bewußt auf Alkohol oder Süßigkeiten, damit sie an Weihnachten Gottes gute Gaben neu genießen können. Das Weihnachtsgebäck war früher ja bewußt eine Stärkung für den Winter. Da gab es alle köstlichen Dinge, um damit auszudrücken, daß Gott in seinem Sohn den Menschen reichlich beschenkt hat. Weiterlesen